Die Paul Sacher Stiftung erwirbt wichtige Teile des Schott-Archivs Mainz

08.04.2020

Die Paul Sacher Stiftung hat jüngst aus dem Verlags-Archiv von Schott Music in Mainz eine große Anzahl bedeutender Partituren und Briefe erworben und kann damit ihre bereits vorhandenen Sammlungen substantiell erweitern. Unter dem früheren Namen B. Schott’s Söhne einer der Verleger Ludwig van Beethovens und Richard Wagners ist Schott heute eines der größten und traditionsreichsten Musikverlagshäuser der Welt, das sich stets auch für zeitgenössische Musik engagiert hat.

Von den in der Paul Sacher Stiftung vertretenen Komponisten haben Hans Werner Henze, György Ligeti, Heinz Holliger, Aribert Reimann, Dieter Schnebel und teilweise auch Igor Strawinsky, Klaus Huber, Jürg Wyttenbach und Conrad Beck ihre Werke bei Schott verlegen lassen. Ihre Reinschriften gingen früher üblicherweise in den Besitz des Verlags über. Insbesondere die Sammlung Hans Werner Henze erfährt einen immensen Zuwachs, war der Komponist doch über fünfzig Jahre lang mit dem Mainzer Verlag verbunden und ließ dort bis 2001 alle seine Werke verlegen.

«Es ist ein gutes Gefühl, diese wertvollen Unterlagen aus unserem Haus mit den in Basel bereits vorhandenen Beständen zusammenzuführen – so konnten wir die einzelnen Komponistenkonvolute komplettieren. Außerdem kann die internationale Forschung langfristig und unkompliziert darauf zugreifen», so der Verleger Peter Hanser-Strecker von Schott Music.

Unter den Manuskripten, die nun in die Paul Sacher Stiftung gelangten, befinden sich etwa Hans Werner Henzes Reinschriften zu The Bassarids und Musen Siziliens. Aber auch der handschriftliche Klavierauszug von Igor Strawinskys Violinkonzert, György Ligetis Reinschriften von Lontano und Kammerkonzert oder Aribert Reimanns Oper Lear sind dabei.

Insgesamt umfassen die nach Basel transferierten Teile des Schott-Archivs über 280 – zum Teil umfangreiche – Werkmanuskripte aus dem Zeitraum von 1927 bis 2018. Hinzu kommen rund 3000 Originalbriefe, welche Einblick in die Entstehung der Werke und die Umstände der jeweiligen Produktion und Uraufführung geben. Herstellungsunterlagen dokumentieren überdies die Drucklegung der Werke (oftmals in verschiedenen Versionen); viele von ihnen enthalten substantielle Korrekturen der Komponisten.

Die Materialien aus dem Schott-Archiv werden im Laufe des Jahres 2020 bearbeitet und sollen so rasch wie möglich der Forschung zugänglich gemacht werden.